In Leaves of Grass Walt Whitman describes himself as the poet of the body and the soul. He celebrates sensuality and the joy of immediate physical life. Part of Whitman‘s inclusiveness of vision is that the entier body is crucial and that we are the same in death. „For every atom belonging to me as good belongs to you.“ We arise from nature, and to nature, the grass, we return. By affirming ourselves as leaves of grass, we become more than individual leaves. We become part of the unity that is the field of green blades in the sun.
5/24/2021
5/20/2021
1925–6 Gertrude Stein
In "Composition as Explanation" Gertrude Stein talks about the methods she applies to writing: continuous present, beginning again and again, using everything, everything being alike and naturally different at the same time. Stein also talks about time after the war, that peace will make time take new forms. She talks about the relationship between time and composition, especially the relationship between time, composition, and perspective.
Stein‘s two concluding sentences "And afterwards. Now that is all." could read, „I have spoken, here I finish my lecture,“ like a rhetorical formula at the end of a story or, if you know the lecture, „The only certainty is the present, a continuous now.“
7/03/2020
1981, revised again
Georg Petermichl, 2019. The photo shows Michael Part holding the ColorChecker in front of Dye 12 by Constanze Schweiger |
Zurück am Computer schaue ich auf eine Komposition aus vier geometrischen Körpern in separierten Farben, die ein schematisches Profil auf dem Kopf einer Figur aufstellen. Im Bildausschnitt sind Grün, Schwarz, Gelb, Magenta vor eine braune Fläche platziert. So weich wie diese Fläche mit einem Spot angeleuchtet wird, erscheinen die vielen multiplen Farbwerte, in die man das Braun auffächern kann, zu den Grundfarben vor ihr vergleichbar bunt. Vor mir greifen verschiedene Hände in weißen Trikothandschuhen nach den Spitzen der Komposition. Sie treten ins Bild, eine nach der anderen, fassen, ziehen, trennen. Ich verfolge die Bewegungen der Hände und muss dabei an Zeichentrickfiguren denken, Dienende, Paradeuniformen, Feinmontage und an Lotsen, wenn sie auf etwas zeigen, bevor sie uns vorbeiwinken. Schere schneidet Montage. Stück für Stück werden die mobilen Elemente aus dem Bild geholt: erst die lange grüne Nase, das Mundstück, die nach unten gerichtete Kinnspitze und als letztes heben die Hände den nach oben gestreckten schwarzen vierseitigen Pyramidenhut an. Aus der Zusammenstellung tritt ein anderer Umriss hervor, der vertraut wirkt, an den Seiten geschwungen, oben eine plane Ebene. Die neue Figur öffnet die Augen und wendet sich aus dem Profil. Sie singt „strange,“ dieses Gesicht hätte sie schon mal gesehen, so blickt sie direkt durch die Bildfläche uns an. Korrespondierend mit dem Hintergrund, setzt sich ihr Antlitz aus warmen Tertiärfarben und Purpur zusammen. Vergleichbar mit einer Fassade aus Metall, die in mehr oder weniger mattierte und gestrichene Abschnitte aufgeteilt ist, wird das Licht im Raum unterschiedlich wiedergegeben. Ihr Mund ist einfach rot, mit einer geschwungenen Linie umrahmt. In der Umgebung mischen sich Abstufungen zwischen Reflexpartikeln, bunten Schatten und absorbierenden Stoffen aufgetragen über Glanz. Die Figur lässt den Blick schweifen und richtet ihn zurück auf die, die sie betrachten, während die vertikalen Flächen im Hintergrund und in ihrem Gesicht das gestreute Licht spiegeln. Alles was lebt scheint, alles was künstlich ist glänzt. Aus mehreren Schritten Entfernung öffnet sich die Szene weiter im Ausschnitt und immer weiter. Der Raum ist ein Garten, in dem steht die Figur auf einer elektrisch beleuchteten Bühne, sie trägt schwarze Handschuhe und hat das Spielbein auf ein Podest gesetzt, dabei fällt ihr Schatten von rechts nach hinten auf das im Scheinwerferlicht changierende Studiopapier. Hinter der Bühne tauchen aufgereiht über dem Papier wieder weiße Handschuhe auf. Die Claqueure greifen über die Kulisse und aus den Hecken, sie klatschen und winken mit den weißen Handschuhhänden. Gelblichrosabraun, Blattgrün und Schatten nebeneinander. Mit der Bewegung der Kamera weg von der Figur, taucht die Grenze der Gartenanlage in den Bildraum. Alles sitzt auf einem Dach, begrenzt von einer Balustrade. Der Stil der Körper reproduziert sich im Setting, nachts in einem bepflanzten Bereich über einer Stadt mit Menschen und Maschinen, die Geräusche machen. Ein kleines Publikum, Pyramidenhüte, Tetraedernasen, Hände in Handschuhen, alle stehen verstreut zwischen den geschnittenen Buchsbäumen auf dem Dach und klatschen.
5/02/2019
Continuous Composition
View of Continuous Composition from the bathroom of the Mackey Apartment where the textile was dyed with turmeric. Letter Pillows by 69. MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles 2019 |
Once, before there was a gallery built on top of the garages at Schindler’s Mackey Apartments, there had been only a rooftop lined with gravel. Unofficially, someone had assembled a washing line on there which was temporarily used by the coming and going residents at the apartments. For some years, different people would repeatedly and interchangeably hang dry their sheets and clothing.
Borrowing from Gertrude Stein’s 1926 lecture "Composition as Explanation," Constanze Schweiger remembers this every day act as making “a natural composition in the world as it has been.” For Continuous Composition Schweiger dyes a 39 x 9 feet (12 x 3 m) roll of cotton muslin with turmeric powder at the Mackey Apartments to hang for drying on a steel wire spanned across the length of the exhibition space. The dyed material will remain installed at the gallery for the duration of the exhibition, where it will be exposed to sunlight. Day by day, the sun will cause the infused dyestuff to change color color from bright yellows to pale beiges or colorless. We don't know yet.
Aside from being a spice for cooking, turmeric is one of the early dye plants along with madder, or indigo. Dyeing with turmeric has since become outmoded while indigo is still common today in the mass production of denim, at least in its synthetic form.
Schweiger has invited the Los Angeles fashion house 69 to extend their ongoing use of denim with a large-scale installation involving letter-shaped pillows forming the sentence "Everything is contemporary." Further exploring this experiment in impermanence, 69 has created the entire alphabet in the same material for visitors to arrange as they wish.
In "Portraits and Repetition," another lecture from 1935, Gertrude Stein states, "each time there was a difference just a difference enough so that it could go on and be a present something." Stein was inspired by film where no two pictures repeat exactly the same, in turn they combine in our memories to create one object persisting through time.
1/14/2018
1981 revised
Zurück aus dem Atelier im Wiener Prater betrachte ich sie, diese Zusammenstellung aus geometrischen Formen, die eine Art Kopf im Profil nachstellt. Vor mir fassen Hände, die in weißen Trikothandschuhen stecken, nach den Spitzen der Komposition. Sie greifen langsam und präzise ins Bild, wie Hände von Zeichentrickfiguren, von Ausstellungs-Monteuren oder Lotsen, wenn sie auf etwas zeigen. Schere schneidet Montage. Stück für Stück werden die beweglichen Elemente aus dem Bild entfernt: die tetraederförmige Nase, das Mundstück, die nach vorn gerichtete Kinnspitze und der schwarze Hut aus einer nach oben gestreckten Pyramide. Aus der Zusammenstellung tritt die Trägerin der geometrischen Körper hervor. Diese Silhouette kennt man; an den Seiten geschwungen, oben ganz flach. Sie öffnet Augen und Mund und wendet sich zu uns. Sie singt, „Strange“, das Gesicht habe sie schon mal gesehen, während sie direkt aus dem Bild in uns schaut. Ihr Gesicht ist mit Brauntönen überzogen, die in unterschiedliche Farbrichtungen changieren. Es ist in mehr oder weniger mattierte und gestrichene Flächen aufgeteilt. Über den Lippen liegt eine Schicht Rot, die wirkt durchscheinend und wird von einzelnen Reflexpunkten und einer Goldrahmung definiert. Rundherum verlaufen alle Farbabstufungen ins Dunkle, dunkel auf dunklem Grund. Sie lässt ihre Augen schweifen und richtet sie über einen anderen Weg auf uns. Dabei spiegelt die Fläche der Stirn das seitlich von links neben uns ins Bild gerichtete Licht wie eine Metalliclackierung. Alles was lebt scheint, alles was künstlich ist glänzt. Wir treten zurück, dadurch öffnet sich der Bildausschnitt. Wir bemerken, durch die Bewegung erschließt sich die Szene. Sie hat das Spielbein auf ein Podest gesetzt, hinter ihr Schatten auf einer kakaofarbigen Fläche. In der Art posiert hier eine durch und durch gestaltete Erscheinung auf einer Bühne im Freien. Dahinter tauchen im Schatten über der Bühnenkante aufgereiht wieder weiße Handschuhe auf. Die Claqueure, die Kulisse, Grün oder Schatten. Das alles ist in einen Garten auf ein Hochhaus platziert. Der Stil der Körper reproduziert sich im Setting der Anlage nachts in einer leuchtenden Stadt auf einem Dach neben der Skyline. Ein kleines Publikum, Pyramidenhüte, Tetraedernasen, Hände in Handschuhen, man steht verstreut zwischen den Hecken auf dem Dach und applaudiert.
11/05/2017
Nach "Anmut hat Gelingen"
Nach "Anmut hat Gelingen" kunstraumlangenlois p.p. © Michael Part, Constanze Schweiger, 2017 |
Die Ausstellung “Nach ‘Anmut hat Gelingen’” ¹ ² setzt sich aus fünf tafelbildartigen Skulpturen und einer Reihe von textilen Gefässen zusammen. Die Tafeln an den Wänden auf der einen Seite fassen Formen von Stoffstücken ³, die in Gips abgegossen und nach dem Aushärten entfernt wurden und in denen einige Fasern der Textilien mit ihren Farben und Musterungen ⁴ zurückblieben. Auf der anderen Seite, aufgereiht vor der Wand liegen die Gefäße ⁵, die später aus den Stoffstücken erstellt wurden. Sie zeigen Ausschnitte der Stoffmusterungen, gestrafft und fixiert durch den Gips, den sie beinhalten.
¹ Das Zitat “Anmut hat Gelingen” stammt aus dem 22. Zeichen “Bi” der chinesischen Textsammlung “I Ging”.
² Mit "Anmut hat Gelingen” beginnt ein Künstlertext von Constanze Schweiger, der 2012 auf constanzeschweiger.blogspot.com publiziert wurde. Dieser Text erzählt die Anekdote der Entstehung der “Batiksocken” von Michael Part. Der Text war 2015 Anlass für eine Kooperation: Ein Scan der ursprünglichen Batiksocken ist in die Typografie platziert und in ein Billboard umgesetzt.
³ Der Anekdote zu den Batiksocken folgend sind Stücke von Baumwollstoff mit Natriumdithionit behandelt worden. Diese Substanz ist ein starkes Reduktionsmittel, in der Fotografie wird sie als eine nur zum Teil praxistaugliche Entwicklersubstanz für den Silbergelatine-Prozess eingesetzt. Sie ist allerdings sehr gebräuchlich in der Umkehrentwicklung und auch bei der Extraktion von gelöstem Silber im verbrauchten Fixierbad. Der gegenwärtige industrielle Einsatz von Natriumdithionit findet hauptsächlich bei der Produktion von Entfärbemittel für Textilien statt.
⁴ Die Stoffstücke stammen aus einer Testreihe zur entfärbenden Wirkung von Natriumdithionit. Gewickelt und verknotet, mit der Substanz behandelt, entstanden batikartige Musterungen, die im Gegensatz zum Batik-Verfahren nicht gefärbt sondern entfärbt sind.
⁵ Für die Produktion der Gefäße sind die Stoffstücke horizontal geviertelt. Um jedes Gefäß seinem zugehörigen Abguss zuordnen zu können, wurden sie mit eingenähten Indexes versehen.
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