10/27/2010

1978 Kraftwerk

Kraftwerk Die Mensch-Maschine 1978
"Mensch Maschine
Halb Wesen und halb Ding
Halb Wesen und halb Überding"

Rot. Schwarz. Vier spitze Monturen. Sie spielen ernst. Aufgereiht wie Orgelpfeifen lehnen sie in lässiger Anmutung am Treppengeländer. Multiplizierte Herren. Jeder einzelne hat eine schwarze Frisur aufgesetzt, zurückgekämmte Haare, rasiert bis über den Ohransatz. Eine Art Rotte wie aus einem Stummfilm in neoterischer Pose aufgestellt. Die Lippen sind geschminkt, possierlich, förmlich, rot.
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Red. Black. Four acute outfits. They play serious. Stringed along like organ pipes, they lean against the banister giving us a nonchalant impression. Multiplied gentlemen. Each one wears his jet black hairdo like a hat. Sort of a small troop like out of the silent movies striking a neoteric pose. Their lips are painted sweet, ceremonial, red.

10/26/2010

1926 Oskar Schlemmer


Oskar Schlemmer Triadisches Ballett 1926

As director of stage research and production at the Bauhaus Schlemmer created a provocative series of robotic ballets. Until he left the school in 1928 his art can be seen as a manifesto for a robot society, as it mocks the late-Romantic individualism of German painters and the political fantasy of machine communism in the wake of the Russian revolution.

1981 Jean-Paul Goude

Jean-Paul Goude for Grace Jones I've seen that face before 1981

Hinter mir ein Atelierbesuch bei Benjamin im Wiener Prater. I've seen that face before. Vor mir greifen weiße Handschuhe minutiös nach einer Spitze. Briefmarkensammler, Kunsthändler, Zirkusdirektor oder Mickey Mouse. Die Schere schneidet die Montage. Eins nach dem anderen wird so aus dem Bild entfernt: grüne Pyramiden-Nase, heißrosa Mundstück, gelbes Kinn und ein schwarzer Hut in der Form eines hochgezogenen Tetraeders. Darunter kommt der Flattop zum Vorschein, ihr Kennzeichen. Sie wendet sich der Kamera zu und singt. Spiegelnde Lippen, tiefrot, mit goldener Umrahmung. Brauner Teint auf braunem Grund. Make-up, Lidschatten, Rouge flanken das Gesicht in eine düstere Tönung, dabei schimmert die Stirn der biologischen Architektur metallisch. Alles was lebt glitzert, alles was künstlich ist glänzt. Die Szene erschließt sich: In der Art posiert hier eine Après-Bauhaus-Erscheinung, das Spielbein aufs Podest gesetzt. Darüber unsichtbare Claqueure mit wieder weißen Handschuhen entlang der abschließenden Kante einer kakaofarbenen Kulisse. Die Aufführung ist in eine französische Gartenanlage platziert; mathematisch-regelmäßiger Stil reproduziert sich im hochurbanen Setting. Ein ausgewähltes Publikum applaudiert der postmodernen Aneignung und dazwischen stehen weitere Pyramidenhüte und Weiß-Handschuhe hinter den geometrisch getrimmten Hecken.


Benjamin Hirte Untitled (inverse) 2011