Wenn ich mich frage, was ich da mache, finde ich es komisch, wie eben diese Fixierpunkte in einer Reihe gesehen am Ende durcheinander wirken. Zwischen Tastatur und Magen lese ich bei Friederike Mayröcker,
"Diese elliptischen Gespräche sind eine Bodenfalte in die einer fällt". Wenn er geht und dabei spricht, um sich daran zu erinnern, an das Gehen und was gesprochen wurde, um danach zu greifen –
"oberhalb seines Kopfes das fadenziehende Licht greift" – dann ist das Fallen, Straucheln wie ein Prädikat.
"Man muss damit nicht nur lange gehen, sondern sich mit diesem Stück Poesie lange auseinandersetzen, wenn man es geschrieben hat, man muss lange korrigieren, feilen, Korrekturen von Korrekturen machen, aber vor allem muss man sehr geduldig sein : so ein Stück Text arbeitet ja nach der Fertigstellung weiter[…]" Man muss es ganz für sich allein lassen, es liegen lassen, wie Teigmasse gehen lassen, meint sie. Sie versucht visuelle Wahrnehmungserfahrungen und ihre direkte oder indirekte Umsetzung in Sprache zu veranschaulichen. Demnach fantasiert sie etwas Bildliches und denkt dazu etwas Sprachliches, das sie später mehrmals umformt und im Verlauf mit der Maschine fixiert. Ich lese also Friederike Mayröcker zwischen Tastatur und Magen, dazwischen beuge ich mich über das Buch, um einen Satz zu fixieren. Ich lese den Satz oder einen Teil aus dem Text, lese teilweise laut, dann ändere ich was ich festhalte ein wenig und lese wieder oder ich suche den Punkt im Text, den ich während dem Fixieren gelassen habe.
Seit 1984 versammelte Friederike Mayröcker zusammen mit dem Suhrkamp Verlag alle drei bis vier Jahre eine Auswahl an kurzen Prosatexten zu den Gründen des Schreibens und des Lebens in der Reihe der
Magischen Blätter.
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Friederike Mayröcker, Magische Blätter I, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1984 |